Bundesministerium des Innern
Asylbewerberstatistik 1999

Asylbewerberzahlen 1999: Erneut leichter Rückgang

 
Im Jahr 1999 haben 95.113 Personen in Deutschland Asyl beantragt. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr (98.644 Asylanträge) einem leichten Rückgang um 3.531 Personen oder 3,6%. Damit hat sich die seit 1993 andauernde Verringerung des jährlichen Zugangs von Asylbewerbern nach Deutschland fortgesetzt. Ein geringerer Zugang wurde zuletzt 1987 ( 57.379 Asylanträge) verzeichnet.

Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge hat 1999 in 3,0 % aller insgesamt 135.504 getroffenen Entscheidungen eine Asylanerkennung ausgesprochen und in 4,5 % der Entscheidungen Abschiebeschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes gewährt.

Von besonderer Bedeutung für den Zugang der Asylbewerber nach Deutschland im letzten Jahr war die Situation im Kosovo. Die Anzahl der Asylanträge von jugoslawischen Staatsangehörigen hat sich im Laufe des Jahres 1999 von 2.861 im Januar über 4.811 im Juli auf 1.114 im Dezember verringert.

Hierzu erklärt Bundesinnenminister Otto Schily: "Der erhebliche Rückgang der Asylbewerber aus der Bundesrepublik Jugoslawien in den letzten Monaten des Jahres 1999 weist darauf hin, dass sich die Lebensverhältnisse im Kosovo weiterhin normalisieren, ungeachtet aller noch vorhandenen Schwierigkeiten. Bemerkenswert ist weiter der Rückgang der Asylbewerber aus der Türkei um fast 23 %."

Die Zahlen im einzelnen:

  1. Beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge haben im Dezember 1999 7.092 Personen (Vormonat: 7.476 Personen) Asyl beantragt.

    Damit ist die Zahl der Asylbewerber gegenüber dem Vormonat um 384 (-5,1 %) geringer. Gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr (Dezember 1998: 8.338) hat sich die Zahl der Asylbewerber im Dezember 1999 um 1.246 (-14,9 %) verringert.

  2. Hauptherkunftsländer im Dezember 1999 waren:

    Zum Vergleich
    Dezember NovemberOktober
    1.BRep. Jugoslawien1.1141.4101.733
    2.Irak972927958
    3.Türkei777915910
    4.Iran505273339
    5.Afghanistan416525437
    6.Russische Föderation240227202
    7.Aserbaidschan235195226
    8.Syrien229284187
    9.Vietnam177240132
    10.Sierra Leone155108115

    Nochmals rückläufig ist der Zugang der Asylbewerber aus der Bundesrepublik Jugoslawien. Im Dezember 1999 kamen mit 1.114 Personen 21,0 % weniger Asylbewerber aus der Bundesrepublik Jugoslawien als im November 1999 (1.410 Personen). Von diesen waren 394 (35,4 %) Kosovo-Albaner, 508 (45,6 %) Roma und 28 (2,5 %) Serben.

  3. Auf die Staaten Ost- und Südosteuropas einschließlich der Türkei und der europäischen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion entfielen im Dezember 1999 2.433 Asylbewerber. Das sind 34,3 % aller Asylbewerber. 3.527 Personen kamen aus Asien (49,7 %) und 846 Personen (11,9 %) aus Afrika.

  4. Neben den 7.092 Erstanträgen wurden im Dezember 1999 2.596 Folgeanträge beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge gestellt.

  5. Im Dezember 1999 hat das Bundesamt über die Anträge von 14.908 Personen (Vormonat: 19.236) entschieden.

    Als Asylberechtigte anerkannt wurden 290 Personen (2,0%). Abschiebeschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes erhielten 465 Personen (3,1 %). Abgelehnt wurden die Anträge von 10.231 Personen (68,6 %). Sonstwie erledigt (z.B. durch Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages) wurden die Anträge von 3.922 Personen (26,3 %). Bei 152 Personen hat das Bundesamt im Dezember 1999 Abschiebungshindernisse im Sinne von § 53 des Ausländergesetzes festgestellt.

Für den Zeitraum des gesamten Jahres 1999 ergeben sich folgende Zahlen:

  1. In der Zeit von Januar bis Dezember 1999 haben insgesamt 95.113 Personen in der Bundesrepublik Deutschland Asyl beantragt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr (98.644 Personen) bedeutet dies einen Rückgang um 3.531 Personen (-3,6 %).

  2. Die Monatsentwicklung im 2-Jahres-Vergleich verlief wie folgt:

    19991998
    Januar8.2168.373
    Februar7.3336.011
    März7.9257.213
    April6.4916.477
    Mai6.9116.798
    Juni9.6407.864
    Juli9.4088.484
    August8.9058.378
    September8.4299.651
    Oktober7.50510.551
    November7.46710.833
    Dezember7.0928.338

    (Durch nachträgliche Berichtigungen entsprechen die Gesamt-Jahreszahlen nicht genau den Additionen der Monatszahlen)

  3. Die Hauptherkunftsländer 1999 waren:

    Veränderungen
    19991998in %absolut
    1.BRep. Jugoslawien31.45134.979-10,1-3.528
    2.Türkei9.06511.754-22,9-2.689
    3.Irak8.6627.43516,51.227
    4.Afghanistan4.4583.76818,3690
    5.Iran3.4072.95515,3452
    6.Aserbaidschan2.6281.56667,81.062
    7.Vietnam2.4252.991-18,9-566
    8.Armenien2.3861.65544,2731
    9.Syrien2.1561.75323,0403
    10.Russ. Föderation2.094867141,51.227

  4. Im gesamten Zeitraum von Januar bis Dezember 1999 hat das Bundesamt 135.504 Entscheidungen getroffen. 4.114 Personen (3,0%) wurden als Asylberechtigte anerkannt. 6.147 Personen (4,5 %) erhielten Abschiebeschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes. 82.331 Asylanträge (60,8 %) wurden abgelehnt. 42.912 Anträge (31,7 %) wurden sonstwie erledigt. Bei 2.100 Personen hat das Bundesamt in der Zeit von Januar bis Dezember 1999 Abschiebehindernisse im Sinne von § 53 des Ausländergesetzes festgestellt.

  5. Die Zahl der Personen, über deren Anträge noch nicht entschieden wurde, betrug Ende Dezember 1999 41.063 (40.339 Erstanträge und 724 durchzuführende Folgeverfahren). Zudem liegen dem Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge 12.761 Asylfolgeanträge vor, bei denen noch nicht entschieden ist, ob ein Folgeverfahren durchgeführt wird.

  6. Entwicklung der Asylbewerberzahlen der Hauptherkunftsländer:

    Wie schon im Vorjahr kam auch 1999 mehr als jeder dritte Asylbewerber (31.451 Personen) aus der Bundesrepublik Jugoslawien. Von diesen gehörten 66,1 % der Volksgruppe der Kosovo-Albaner an. Die Asylbewerberzugänge aus der Bundesrepublik Jugoslawien haben sich in den letzten drei Jahren wie folgt entwickelt:

    1997: 14.789,davon 12.538 Kosovo-Albaner (84,8%)
    1998: 34.979,davon 30.794 Kosovo-Albaner (88,0 %)
    1999: 31.451,davon 20.790 Kosovo-Albaner (66,1 %)

    Stark angestiegen ist 1999 die Zahl der Asylbewerber aus der Russischen Föderation (+ 141,5 %). Den zweithöchsten Anstieg verzeichnet Aserbaidschan mit 67,8 %, gefolgt von Armenien mit 44,2 %. Damit befinden sich erstmals drei Nachfolgestaaten der Sowjetunion unter den zehn Hauptherkunftsländern von Asylbewerbern.

    Demgegenüber ist die Anzahl der Asylbewerber aus der Türkei (-22,9 %) und aus Vietnam (-18,9 %) gesunken.

BMI-Statistik 1998