Bundesministerium des Innern
Asylbewerberstatistik 1998

1. Im gesamten Jahr 1998 haben

98.644 Personen
(Vorjahr: 104.353 Personen)
in der Bundesrepublik Deutschland Asyl beantragt.

  1. Die Monatsentwicklung im 2-Jahres-Vergleich verlief wie folgt:

 

1998

1997

Januar

8.373

10.877

Februar

6.011

8.700

März

7.213

8.392

April

6.477

9.148

Mai

6.798

7.457

Juni

7.864

8.322

Juli

8.484

8.839

August

8.378

8.536

September

9.651

9.010

Oktober

10.551

9.760

November

10.883

8.399

Dezember

8.338

7.750

  1. Die Hauptherkunftsländer waren:

 

     

Veränderungen

   

1998

1997

in %

absolut

1.

BRep. Jugoslawien

34.979

14.789

136,5

20.190

2.

Türkei

11.754

16.840

-30,2

-5.086

3.

Irak

7.435

14.088

-47,2

-6.653

4.

Afghanistan

3.768

4.735

-20,4

-967

5.

Vietnam

2.991

1.494

100,2

1.497

6.

Iran

2.955

3.838

-23,0

-883

7.

Sri Lanka

1.982

3.989

-50,3

-2.007

8.

Georgien

1.979

2.916

-32,1

-937

9.

Syrien

1.753

1.549

13,2

204

10.

Armenien

1.655

2.488

-33,5

-833

  1. Im Jahr 1998 hat das Bundesamt 147.391 Entscheidungen getroffen. 5.88 3 Personen (4.0 %) wurden als Asylberechtigte anerkannt. 5.437  Personen (3.7 %) erhielten Abschiebeschutz nach A7 51 Abs.&nbs p;1 des Ausländergesetzes. 91.700 Asylanträge (62,2 % ) wurden abgelehnt. 44.371 Anträge (30,1 %) wurden sonstwi e erledigt.
  2. Bei 2.537 Personen hat das Bundesamt im Jahr 1998 Abschiebehinde rnisse im Sinne von A7 53 des Ausländergesetzes festgestellt.< /LI>
  3. Die Zahl der Personen, über deren Anträge noch nicht entsch ieden wurde, betrug Ende Dezember 1998 36.940 (36.027 Erstanträge un d 913 durchzuführende Folgeverfahren).
  4. Des weiteren liegen dem Bundesamt für die Anerkennung auslä ndischer Flüchtlinge 8.592 Asylfolgeanträge vor, bei denen noch nicht entschieden ist, ob ein Folgeverfahren durchgeführt wird.

  1. Entwicklung in den einzelnen Herkunftsländern

Bemerkenswert ist der starke Anstieg der Asylbewerber aus der BRep 2E Jugoslawien und aus Vietnam. Mehr als ein Drittel aller Asylbewerber kamen 1998 aus der BRep. Jugoslawien. Davon gehören ca. 85&nb sp;% zu der Volksgruppe der Kosovo-Albaner.

Die Asylbewerberzugänge aus der BRep. Jugoslawien haben sich in d en letzten 3 Jahren wie folgt entwickelt:

1996

18.085 Personen

(15,5 % aller Asylbewerber)

1997

14.789 Personen

(14,2 % aller Asylbewerber)

1998

34.979 Personen

(35,5 % aller Asylbewerber)

Die Zahl der vietnamesischen Asylbewerber hat sich 1998 auf 2.991 Pers onen verdoppelt (1997: 1.494 Personen). Seit dem Jahr 1994 gehört Vi etnam erstmals wieder zu den 10 stärksten Herkunftsländern.

Erfreulich ist der starke Rückgang der Asylbewerber aus dem Irak um 47,2 % auf 7.435 Personen (1997: 14.088 Personen), der Türkei um 30,2 % auf 11.754 Personen (1997: 16.840 Pe rsonen) und aus Sri Lanka um 50,3 % auf 1.982 Personen (1997: 3.989 Personen).

  1. Abschiebungen und freiwillige Ausreise
  1. Die Bundesländer haben im Jahr 1998 rund 14.000 Abschiebunge n ehemaliger Asylbewerber gemeldet. Da die Meldungen der Länder bish er noch nicht vollständig sind, wird sich die Zahl der Abschiebungen noch erhöhen und voraussichtlich die Zahl des Vorjahres erreichen ( 18.000 Abschiebungen).
  2. Die Zahl der kontrollierten freiwilligen Ausreisen ehemaliger Asylbew erber liegen noch nicht vor, jedoch dürften sie erfahrungsgemä& szlig; im Bereich der o.g. Abschiebezahl liegen.
  3. Hinzu kommt noch eine unbekannte Zahl ehemaliger Asylbewerber, die oh ne staatliche Kontrolle ausgereist sind, so daß nicht bekannt ist, ob sie das Land verlassen haben oder untergetaucht sind. Eine zuverlä ;ssige Schätzung ist nicht möglich.

Hierzu erklärt Bundesinnenminister Otto Schily:
"Im Jahr 1998 lag die Zahl der Asylsuchenden nach der Asylrechtsände rung von 1993 erstmals unter 100.000. Damit hat sich die Lage etwas entsp annt. Allerdings hat das Bundesamt für die Anerkennung Ausländischer Flüchtlinge in nur 4,0 % aller Entscheidungen eine Asylberechti gung anerkannt, in 3,7 % der Fälle wurde Abschiebeschutz nach A7  51 des Ausländergesetzes gewährt. Angesichts dieser niedr igen Anerkennungsquote ist nicht zu verkennen, daß nach wie vor der Versuch unternommen wird das Asylverfahren zu nutzen, um nach Deutschlan d zu kommen, ohne daß ein Verfolgungshintergrund besteht. Eine vera ntwortliche Politik muß dazu beizutragen, daß die Situation d es Menschen in ihren Heimatländern verbessert wird. Deutschland wird deshalb während seines Vorsitzes im Rat der Europäischen Union in der ersten Jahreshälfte 1999 alles daran setzen, um zusammen mit den Partnern in Europa die Initiative zur Verminderung des Zuwanderungsd rucks aus den Herkunftsländern entscheidend voran zu bringen. Dabei sollen gegenüber einigen besonders wichtigen Herkunftsstaaten Ma&szl ig;nahmen aus verschiedenen Politikbereichen zusammengeführt werden.

Dem bemerkenswerten Rückgang des Asylbewerberzustroms aus dem Irak, der Türkei und Sri Lanka steht eine deutliche Zunahme der Asylb ewerber aus der Bundesrepublik Jugoslawien gegenüber. Es handelt sic h dabei ganz überwiegend um Personen albanischer Volkszugehörig keit aus dem Kosovo, die im Laufe des Jahres 1998 auf der Flucht vor Kamp fhandlungen ihre Heimat verlassen haben. Diese Entwicklung und die erhebl iche Zunahme der bei der illegalen Einreise aufgegriffenen Kosovo-Albaner machen erkennbar, wie wichtig eine friedliche Beilegung des Kosovo-Konfl ikts ist. Im Rahmen des Vorsitzes im Rat der Europäischen Union in d er ersten Jahreshälfte 1999 ergibt sich daraus für Deutschland die Notwendigkeit, gemeinsam mit unseren Partnern nachdrücklich auf diejenigen einzuwirken, die für die Entstehung oder Verschärfun g dieses Konflikts verantwortlich sind.

Als Land in der Mitte Europas ist Deutschland zur Verhinderung der illega len Migration in besonderer Weise auf die Unterstützung durch seine Nachbarländer angewiesen. Dabei ist neben der Schengen-Kooperation a uch das Zusammenwirken mit den östlichen Nachbarstaaten von besonder er Bedeutung. Im abgelaufenen Jahr hat sich hier insbesondere die Zusamme narbeit mit Polen zum Beispiel durch gemeinsame Grenzstreifen als sehr er folgreich erwiesen. Polen hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um be i der Grenzsicherung den Anforderungen an eine Mitgliedschaft in der Euro päischen Union gerecht zu werden. Darauf aufbauend müssen weite re Schritte der konkreten Zusammenarbeit auch mit anderen Länder erg riffen werden, um die illegale Einreise zu unterbinden. Dadurch wird auch ein wesentlicher Beitrag zur inneren Sicherheit geleistet, da die krimin elle Schleusung zu einer Haupterwerbsquelle der Organisierten Kriminalit& auml;t geworden ist."