Herbert Leuninger

ARCHIV MIGRATION
1979

Rückkehrförderung
Materialanfrage aus den USA



TUFTS UNIVERSITY
THE FLETCHER SCHOOL OF LAW AND DIPLOMACY
Administrated with the cooperation of Harvard University
Medford (Massachusetts)

20. Februar 1979

Herrn
Herbert Leuninger
Initiativausschuss
"Ausländische Mitbürger in Hessen"
Teutonenstr. 13
6238 Hofheim

 

Sehr geehrter Herr Leuninger!

Ein Freund am Massachusetts Institute of Technology, in Cambridge, Mass., Herr Philip Dine, hat mir geraten, Ihnen zu schreiben. Er erzählte mir, dass Sie viel wertvolles Material über ausländische Arbeitnehmer gesammelt haben, in das Sie ihn Einsicht nehmen ließen, als er in der Bundesrepublik war, und er meinte, dass Sie vielleicht auch mich einen kleinen, spezifischen Teil dieses Materials benützen lassen werden. Ich schreibe Ihnen nun in diesem Anliegen.

Meine Forschung bezieht sich auf das Rückkehrverhalten von Gastarbeitern; im besonderen interessiere ich mich dafür, wie und welche Migranten auf verschiedene Programme, die das Ziel haben, sie zur Rückkehr und/oder zu Investitionen von Ersparnissen in der Industrie des Heimatlandes anzuspornen, reagieren. Ich habe im Augenblick ein Projekt in Jugoslawien laufen, das von den Rockefeller und Ford Stiftungen finanziert wird und für und für welches ich Professor Ivo Baucic in Zagreb zur Mitarbeit gewinnen konnte. Weiters bin ich dabei, eine allgemeinere Arbeit über „Effects of Policies Intended to Encourage Return Migration" für eine im nächsten Juni stattfindende internationale Migrationskonferenz zu schreiben.

Für diese Arbeit suche ich relevantes Material, wozu ich auch Material über das System von Rückwanderungsprämien, mit dem in den letzten Jahren in Frankreich experimentiert wurde und das auch in der Bundesrepublik diskutiert worden war, zähle. Nun möchte ich Sie fragen, ob Sie mir erlauben würden, relevantes Material in Ihrem Archiv durchzusehen und zum Teil kopieren zu lassen.

Ich plane, im nächsten Monat in Europa zu sein. Es tut mir nur sehr leid, dass ich meine Reisepläne erst jetzt machen kann und auch, dass ich nur wenig Zeit haben werde. (Ich reise mitten im Semester und muss meine Vorlesungsstunden verlegen). Ich habe vor, vom 4. – 10. März in Zagreb, vom 11. – 13. in Bonn, und am 14. in Saarbrücken zu sein.

Wenn es sich nun durch einen glücklichen Zufall ergeben würde, dass am 15. Sie oder vielleicht ein Mitarbeiter für mich etwas Zeit hätten, könnte ich diesen Tag in Frankfurt anschließen. Am Abend des 15. oder am Morgen des 16. sollte ich dann schon weiter nach Den Haag fliegen.

Ich würde Sie gerne von Zagreb aus anrufen. Wenn Sie mir eventuell schreiben wollten, dann könnte Sie es c/o Professor Ivo Baucic, Direktor, Zentrum für Migrationsforschung, Krcka 1, Zagreb, tun. Aber ich erwarte dies nicht.

In Bonn werde ich bei Frau Ursula Mehrländer wohnen, deren berufliche Adresse die Friedrich Ebert Stiftung (Godesberger Allee 149) ist.

Dieser Brief ist sehr lange und umständlich geworden. Ich schließe mit freundlichen Grüßen,

Rosemarie Rogers
Associate Professor of
International Policies


Eine Einsichtnahme in die Materialen des Initiativausschusses "Ausländische Mitbürger in Hessen" erfolgte am 15. März 1979