Herbert Leuninger

ARCHIV Biografie
2007

Wiesbadener Kurier vom 7. September 2007

Schutz für Flüchtlinge
"PRO-ASYL"-Gründer Herbert Leuninger wird 75

-red. WIESBADEN Am morgigen Samstag, 8. September, feiert der Pfarrer im Ruhestand, Herbert Leuninger, seinen 75. Geburtstag. Der langjährige Referent für Ausländerarbeit im Bistum Limburg wurde 1932 in Köln-Ossendorf geboren. Nach seiner Priesterweihe arbeitete er unter anderem als Pfarrer in Kriftel, als Bezirksvikar und Jugendpfarrer im Main-Taunus sowie als Seelsorger im Marienkrankenhaus in Hofheim. Zudem wurde Leuninger zum Referenten für die Ausländerarbeit im Bistum Limburg berufen.

Herbert Leuninger galt jahrelang als das Sprachrohr von Flüchtlingen in der Bundesrepublik, seit er 1986 an der Gründung der Organisation „Pro-Asyl" beteiligt war. Hintergrund für dieses Engagement war die eigene Familiengeschichte. Der Vater Alois Leuninger, ein christlicher Gewerkschaftler, verlor 1933 seinen Arbeitsplatz. Er musste sich als Hausierer verdingen, um die Familie mit drei kleinen Kindern über' die Runden zu bringen. Herbert Leuningers Onkel war im Widerstand und wurde zwei Monate vor Kriegsende von Hitlers Schergen hingerichtet.

Wenn es um Schutz für Flüchtlinge geht, die vor Gewalt, Hunger oder Terror flüchten müssen, kennt Leuningers Engagement keine Grenzen. 1986 trat er in den Hungerstreik, um gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten in Schwalbach zu protestieren. Leuninger vermutete eine Abschreckungsstrategie der Behörden. Für sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit wurde er 1991 mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen und 1998 mit dem Walter-Dirks-Preis ausgezeichnet.